Alinus 3

Alinus 3

Otto stand eines Morgens auf, ging auf den Balkon und schaute hinaus
und ihm war sofort klar: Gott war nicht mehr da!
Fast fiel er aus dem zehnten Stock, so schlimm war er, der erste Schock
Danach brauchte er erst mal einen Drink oder zwei, und ganz allmählich wuchs die Erkenntnis: Er war frei!
So saß er in der Küche, starrte Löcher in den Tisch, war irgendwie beleidigt, dachte: „Gott, fair ist das nicht
dass du gegangen bist ohne tschüs zu sagen, dass du gegangen bist ohne uns zu warnen.“

Das war der Tag, an dem Gott einfach so verschwand
und all der Glauben und die Religion ein Ende fand.

Mustafa stand vor dem jüdischen Lokal, die Hand am Zünder, das Gesicht aschfahl
Doch dann war alles anders, er wusste nicht warum
Die Hand begann zu zittern, das Blut schoss ins Gesicht, und dann, dann war’s ihm klar: Er schämte sich
Wie konnte er das alles nur geglaubt haben? Sie hatten ihn missbraucht in seinen besten Jahren
So drehte er sich um, warf den Sprengstoff in den Kanal. Erst hatte er noch Angst, doch dann war es ihm egal
Was konnte ihm passieren? Er war doch schon gestorben! Es gab für ihn kein Gestern mehr, nur noch Morgen

Das war der Tag an dem Gott einfach so verschwand
und all der Glauben und die Religion ein Ende fand.

Er konnte es nicht mehr mit ansehen: All die Taten, die wir in seinem Namen begehen
Erst hörte man ihn nur leise motzen, dann fing es an ihn wirklich anzukotzen
Und irgendwann, da war es selbst ihm genug. Er dachte sich, egal was passiert, ich mach den Abflug
Ich brauch Ferien von diesem Pack und zwar jetzt und sofort. Ich bin nicht länger der Grund für Krieg und Mord